Man sollte die Tipps und Anweisungen des Personals ernst nehmen, auch wenn sie manchmal nicht ganz klar sind.
„Halten sie sich und das Geschirr fest, es könnte beim Verlassen des Hafens seitliche Bewegungen geben“.
Keine 30 Sekunden später hielt ich den Kaffeebecher fest. Und den Löffel, die Schale mit Milch, den Zucker und mich selbst. Beim Blick aus dem linken Fenster sah ich nur Wasser. Und zwar direkt unter dem Fenster. Fast, wie ein Blick in's Aquarium. Dann klirrte es, weil offensichtlich Geschirr von einem Tisch fiel, anschliessend rumpelte es, weil jemand vom Stuhl gekippt ist.
Wie wird das noch genannt? „Es könnte seitliche Bewegungen geben“. Ich nenne das „astreine Steilkurve“.
Das war übrigens die eher harmlose Rückfahrt. Wir kannten die Gefahren und setzten uns achtern so mittig, wie es noch möglich war, wenn 45 Minuten vor der Abfahrt schon 50 Leute vor dem Schiff stehen. Bei der Hinfahrt sassen wir vorne im Bug. Dort waren Plätze frei. Heute wissen wir, warum. Und wenn der besagte Bug auf offener See ein paar mal so richtig eingetaucht ist, dann ist das Schicksal besiegelt. Ich habe die Stunde auf offener See, regungslos und mit Schweissanfällen, knapp überlebt. Viele andere litten noch viel mehr, ein paar sonderbare Leute schliefen sanft.
Also lieber früh kommen, schnell ins Schiff gehen und achtern in der Mitte Platz nehmen.
Oder noch besser: Reservieren! Ich sah einige Reservierungsschilder, es muss also möglich sein.
Zumindest bei Classen Eils auf der Helgoland.